DTTB-Pokal: “Mini-WM” in Jülich

Von uns aus könnte es jetzt schon losgehen”, sagt Jülichs Manager Arnold Beginn.

Der TTC Combibloc Jülich richtet am Wochenende die 48. Deutsche Pokalmeisterschaft aus – ein Fernsehhallenboden wurde schon verlegt, rund 30 Helfer werden an den beiden Tagen ständig im Einsatz sein.

“Für Jülich ist as ein gesellschaftliches Großereignis”, betont Beginn.

Auch die sportliche Qualität ist enorm, wie der Jülicher Macher unterstreicht: “Das ist eine Art Mini-Weltmeisterschaft.” In Jülich geht man fest davon aus, dass mit dem Weltranglistenzweiten Timo Boll das deutsche Tischtennis-Aushängeschild in der Jülicher Nordhalle aufschlagen wird – nach dem mäßigen Saisonstart des Champions League-Siegers TTV Gönnern in der Bundesliga sind die Chancen auf die Meisterschaft dort bereits rapide gesunken.

“Im Pokal kann man sich in wenigen Stunden einen Titel holen”, merkt Beginn an, “abgesehen vielleicht von ein paar chinesischen Teams, haben wir in den zwei Tagen mit die besten Vereinsmannschaften der Welt bei uns zu Gast.” Am Samstag treten acht Dreierteams an, mit Borussia Düsseldorf und Zugbrücke Grenzau auch die beiden noch ungeschlagenen Spitzenteams der Bundesliga – die Sieger der vier Samstagsbegegnungen spielen am Sonntag dann das Halbfinale und das Endspiel aus.

Zusätzlich aufgewertet wird der DTTB-Pokal dieses Jahr, weil der Beschluss, als Pokalsieger bereits in der kommenden Saison automatisch in der Champions League starten zu dürfen, wohl nur noch eine Formsache zu sein scheint. “Das war schon früher so”, erinnert sich Beginn, “damals durfte der Meister auch im Europapokal der Landesmeister starten.” Ein Blick in die Pokalgeschichte fördert ohnehin so manch interessantes “Anekdötchen” zu Tage: In der Saison 1957/58 holte der mittlerweile längst von der Bundesliga-Landkarte verschwundene TTV Metelen den ersten Pokal – und auch die Jülicher schrieben ihre ganz eigene Pokalhistorie. In der Saison 1982/83 ging der Cup zum ersten und auch einzigen Mal nach Jülich – Ulf Carlsson, Engelbert Hüging und Michael Plum waren die 24. Pokal-Titelhelden. Den Europapokal holten sie sich im Folgejahr gleich auch noch, doch in der Bundesliga stiegen sie damals beinahe ab.

“Bei Dreierteams kann sich da einiges anders durchsortieren, als in der Bundesliga”, verweist Beginn auf den zusätzlichen Reiz. In den vergangenen Jahren wanderte der Pokal regelmäßig in den Süden der Republik – drei Mal holten sich die TTF LIEBHERR Ochsenhausen in Folge den Titel, ehe im vergangenen Jahr der TTC Frickenhausen (Foto) triumphierte. Alle sind sie auch dieses Jahr wieder dabei. Vierstellige Zuschauerzahlen erhoffen sich die Veranstalter in Jülich nun pro Wettkampftag, rund 35.000 Euro Veranstaltungskosten hatte der TTC mit dem Hauptsponsor Simex zu stemmen. Einziger Wehrmutstropfen – der gastgebende Verein hat sich nicht qualifiziert. “Das ist natürlich ein Problem, dass wir als Gastgeber nicht dabei ist”, räumt Beginn ein, “die acht Teams bringen aber bestimmt viele Schlachtenbummler mit.”