3.3.2007 Favoriten werden Rollen gerecht

Nach dem “Tag der Überraschungen” bei den 75. Nationalen Deutschen Meisterschaften am Samstag lief zum Abschluss am Sonntag für die Favoriten alles nach Plan. Die 2000 Zuschauer in der erneut ausverkauften Richard-Hartmann-Halle in Chemnitz sahen Timo Boll (Gönnern) und Nicole Struse (Kroppach) als Titelträger im Einzel. Boll setzte sich nach einem lockeren 4:0 im Halbfinale gegen Patrick Baum (Frickenhausen) im Endpsiel gegen den 18-jährigen Youngster Dimitrij Ovtcharov (Tündern) durch, dem es als einzigem Spieler bei diesem Turnier gelang, gegen Boll Sätze zu gewinnen. “Ich habe zum ersten Mal gegen Dimitrij bei Deutschen Meisterschaften gespielt. Er ist ein spielstarker und unangenehmer Gegner“, erläuterte Boll. “Er hat mich stark gefordert. Ich habe ein perfektes Turnier gespielt.

Für Boll war es im Einzel Titel Nummer acht, mit dem er zu Jörg Roßkopf aufschloss. Vor den beiden liegen mit neun DM-Erfolgen nur noch Eberhard Schöler undConny Freundorfer. An der Seite von Christian Süß (Düsseldorf) gewann Boll seinen insgesamt dritten Doppel-Titel gegen Zoltan Fejer-Konnerth/Torben Wosik (Grenzau/Angers) im Endspiel mit 4:0.

Struse: “Ich musste und konnte mich steigern

Mit ihrem neunten Einzel-Titel, den sie im Finale gegen ihre Nationalteamkollegin Elke Wosik (Busenbach) gewann, könnte Struse nahezu einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt haben. In den Runden zuvor schien die 35-jährige ehemalige Europameisterin zunächst weit davon entfernt, musste in den Runden zwei und drei über die volle Satzdistanz gehen und in der Vorschlussrunde gegen Tanja Hain-Hofmann (Berlin) einen 0:2-Satzrückstand aufholen. “Es war sehrschwer, diesen Titel zu gewinnen”, sagte Struse. “Im letzten Jahr war ich in Topform und habe nicht gewonnen. In diesem Jahr musste ich mich erst ins Turnier hineinkämpfen. Ich musste und konnte mich steigern. Das wird mir im Gedächtnis bleiben an dieser Meisterschaft.”

Verletzungen und Krankheiten hatten in den vergangenen Monaten bei ihr zu erheblichem Trainingsrückstand geführt. Jetzt will sie fit werden für die Europameisterschaften in Belgrad in drei Wochen. National steht sie in der ewigen Bestenliste an der Spitze vor Trude Pritzi und Hilde Bussmann, die jeweils sieben Mal gewinnen konnten – in der 1930er- und 40er-Jahren.

Guten Sport gesehen

Im Damen-Doppel gab es neue Titelträgerinnen. Tanja Hain-Hofmann, bereits Goldmedaillengewinnerin an der Seite von Elke Wosik (1998) und Laura Stumper (2002), gewann diesmal zusammen mit der 16-jährigen Jugend-Nationalspielerin Amelie Solja (Fraulautern).

“Die Zuschauer haben hier guten Sport gesehen und seit Freitag für eine gute Atmosphäre gesorgt”, sagte Dirk Schimmelpfennig. “Die Leistungsverhältnisse an diesem Wochenende bei den Topspielern sind jedoch nicht vergleichbar mit dem, was wir bei der EM in Belgrad in drei Wochen oder bei der WM in Zagreb Ende Mai erwarten.” Damit bezog sich der Sportdirektor des Deutschen Tischtennis-Bundes vor allem auf das unerwartet frühe Ausscheiden von Nationalspielern wie Christian Süß (Düsseldorf, Aus in der 1. Runde), Bastian Steger (Frickenhausen, Achtelfinale) oder vom Doppel Wu Jiaduo/Elke Wosik (Kroppach/Busenbach) im Viertelfinale. “Wir haben hier gesehen, woran wir bis zur EM noch arbeiten müssen.”

Rundum zufrieden waren Durchführer und Veranstalter mit den Jubiläumsmeisterschaften. “Wir haben viel Lob von Zuschauern und Funktionären bekommen und sind hoch zufrieden mit der Veranstaltung”, sagte Cheforganisator Thomas Neubert vom BSC Rapid Chemnitz. “Die neuen Bundesländer sind ein gutes Pflaster für den Tischtennissport”, bilanzierte Matthias Vatheuer. “Es gibt viele Tischtennisbegeisterte in dieser Region. Und am ersten Oktoberwochenende sind wir mit dem World Team Cup in Magdeburg.”