12.10.2018 OSC – ASV Berlin 9:6

Markus Hemker besiegt sensationell Frank Kasiske

Das ist der Stoff, aus dem die Tischtennisträume gestrickt sind. Solche Geschichten lassen noch Jahrzehnte später ganze Zuhörerreihen ungläubig und respektvoll staunen und schwer beeindruckt den Kopf schütteln. Solche Geschichten werden gerne von weißhaarigen Spielern im Ruhestand erzählt, in opulenten Sesseln am sanft knisternden Kamin sitzend, die Rheumadecke in Reichweite, und die Augen der Enkelgeneration werden größer und größer, während die Lauscher der Kurzen auch mal ausnahmsweise weit aufgestellt sind.

Wir sprechen im Grunde von Markus Hemker vom ASV. Mit ziemlich genau 400 LivePZ-Punkten weniger als sein Gegner Frank Kasiske gelistet, Kasiske, ehedem Zweite-Bundesliga-Spieler und mit einem der allersensibelsten Händchen weit und breit gesegnet, trat er an die Platte. Was mag Hemker, auf dem letzten Platz 33 im vorderen Paarkreuz mit 6 Niederlagen in Folge liegend, in diesem Moment gedacht haben? Vielleicht hoffte er insgeheim, einen Satz gewinnen zu können. Vielleicht wäre er zufrieden gewesen, in jedem Satz mehr als 5 Punkte zu machen. Es wären durchaus realistische Gedanken gewesen, aber Realität ist manchmal fürwahr der Mangel an Fantasie. Hemker spielte das Spiel seines Lebens, zog sich in einen Topspin-Rausch hinein, erklomm ungeahnte Höhen, und das Wunder geschah. 3:0 für Hemker! Bescheiden lächelnd ging Hemker auf die Bank zurück und konnte wohl noch gar nicht in Gänze erfassen, was ihm gelungen war. Ein schwer beschreibbares, fast lautloses Erschaudern waberte spürbar durch die Halle.

Der ASV machte dem OSC das Leben schwer, kämpfte nach den Doppeln trotz eines 3:0-Rückstands unverdrossen weiter, gab sich auch bei 8:4 mitnichten geschlagen. Ersatzspieler Bertram konnte dann für den OSC in einer von ihm solide gespielten Partie den erlösenden neunten Punkt ergattern.

Wir ziehen respektvoll den Hut vor diesem Auftritt des ASV und freuen uns auf das Rückspiel.

M.K.